(sth) Am vergangenen Wochenende fanden zum Abschluss der diesjährigen Leichtathletiksaison die Leichtathletik-Schweizermeisterschaften der Nachwuchskategorien statt.
Für einmal mit angenehm kurzen Anfahrtswegen, so richtete der BTV Aarau die Wettkämpfe für die U20 und U23 Altersklassen aus, während der TV Zofingen jene für die U18 und U16 organisierte. An beiden Anlässen nahmen insgesamt sechs Athletinnen und Athleten des LV Fricktal teil, die erfreuliche vier Medaillen ins Fricktal holten.
Fabienne Hoenke mit Gold und Silber im Sprint
Als sichere Medaillenkandidatin bei den U23 durfte im Vorfeld Fabienne Hoenke (Möhlin) gelten. Die Fricktalerin war dieses Jahr an den U23 Europameisterschaften über 200m auf den tollen 4. Rang gelaufen, hatte als Teil der 4x100m-Staffel EM-Silber geholt und zudem einen neuen Schweizerrekord in dieser Disziplin aufgestellt. Und dementsprechend waren die grössten Konkurrentinnen auf Edelmetall im Sprint auch die anderen Mitglieder der Silberstaffel von Bergen.
Über die 100m-Distanz qualifizierten sich alle Favoritinnen problemlos für die Halbfinals. In diesen stellte Hoenke mit 11.56s die zweitschnellste Zeit auf und deutete an, dass sie als 200m-Spezialistin durchaus auch über die kürzere Sprintdistanz Ambitionen hat. Im Final konnte sie sich dann trotz einem nicht optimalen Start nochmals steigern und lief in 11.45s in einer persönlichen Bestleistung als Zweite ins Ziel, hinter Soraya Becerra (Lausanne Sport Athletisme) und vor Chloé Rabac (CA Riviera), ihren beiden Staffel-Kolleginnen.
Am zweiten Tag ging Hoenke dann als grosse Favoritin über die 200m an den Start, wies sie doch eine um über 7 Zehntelsekunden schnellere Saisonbestleistung auf als Becerra, welche die nächstbeste Meldezeit aufwies. Auch hier qualifizierten sich alle Medaillenkandidatinnen problemlos für den Final. In diesem setzte sich Hoenke von Beginn weg an die Spitze und konnte sich auf der Zielgerade noch weiter von ihren Konkurrentinnen absetzen. Am Ende blieb die Uhr bei 22.92s stehen. So schnell war die Fricktalerin noch nie gelaufen, allerdings war die Windunterstützung knapp über dem erlaubten Höchstwert, weshalb die Zeit nicht in die Bestenliste aufgenommen werden kann. Dies tat der Freude über den Schweizermeistertitel allerdings keinen Abbruch, und mit diesem geht für Hoenke eine bemerkenswerte Saison zu Ende, in welcher sie sich sowohl über 100m und 200m nochmals stark verbessert hat, und über 200m mittlerweile die achtschnellste Schweizerin aller Zeiten geworden ist.
Romy Burkhard gewinnt Bronze im Stabhochsprung
Eine weitere Medaille holte Romy Burkhard (Zeiningen) im Stabhochsprung der U23. Auch hier kam es zum Aufeinandertreffen von drei U23-EM-Teilnehmerinnen. Neben Burkhard waren auch Alexandra Stucki (LC Zürich) und Fiona Heinzmann (TV Länggasse Bern) in Bergen für die Schweiz an den Start gegangen.
Diese drei machten denn auch in einem spannenden Wettkampf die Medaillen unter sich aus. Stucki sprang als erste über die 4.00m und setzte sich so an die Spitze des Zwischenklassements, Burkhard verdrängte sie auf der Höhe von 4.05m von dieser Position, bevor Heinzmann dann die 4.10m im ersten Versuch überquerte und damit ihre beiden Konkurrentinnen unter Zugzwang setzte. Diese wählten dann unterschiedliche Strategien, Burkhard wählte eine riskoreichere Variante und sparte sich die zwei verbleibenden Versuche für die nächste Höhe auf, Stucki versuchte sich weiterhin auf den 4.10m, welche sie schliesslich im dritten Versuch übersprang. Auf der Höhe von 4.15m scheiterten dann sowohl Burkhard als auch Stucki, während Heinzmann diese Höhe im letzten Versuch sogar noch überqueren konnte. Damit wurde Burkhard für ihr Risiko nicht belohnt, darf sich aber immerhin mit der Bronzemedaille trösten.
Als dritte Fricktalerin startete Leonie Hoenke (Möhlin) in Aarau bei den U20. Über die 100m schaffte sie es bis in die Halbfinals, in ihrer Spezialdisziplin 100m Hürden wurde sie in 14.67s gute Siebte.
Niclas Schmid holt überraschend Bronze im Weitsprung
Auch in Zofingen bei den U18 und U16 war ein Trio aus dem LV Fricktal am Start. Niclas Schmid (Wittnau) nahm bei den U16 über 80m und im Weitsprung teil. Auch er schaffte es am Samstag im Sprint bis in die Halbfinals, war aber vor allem mit der Zeit nicht ganz zufrieden. Am Sonntag stand dann seine Spezialdisziplin Weitsprung auf der Agenda. Und hier überraschte er alle, vermutlich auch sich selbst. Als 10. der Meldeliste mit dem Ziel angetreten, sich mit einer guten Leistung für den Final der besten Acht zu qualifizieren, stellte er bereits im zweiten Versuch mit 6.11m eine persönliche Bestleistung auf. Diese Weite reichte auch, um als Vierter in den Final einzuziehen. Sein Ehrgeiz war nun geweckt, und im vierten Versuch ging es nochmals weit hinaus: Mit 6.29m schob er sich auf den dritten Zwischenrang. In den beiden letzten Durchgängen war dann Spannung angesagt, Schmid übertrat seine Versuche jeweils knapp, aber seine beiden hinter ihm liegenden Konkurrenten konnten sich auch nicht mehr verbessern, so dass der junge Fricktaler am Ende überglücklich die Bronzemedaille in Empfang nehmen durfte.
Ebenfalls im Weitsprung trat bei den U18 seine Trainingskollegin Chiara Liaudet an. Für sie passte es an diesem Tag leider nicht zusammen, sie verpasste den angestrebten Final deutlich. Besser erging es Sofija Gajic (Stein) über die 400m bei den U18. Die junge Langsprinterin, die diese Saison ihre Liebe für die harte 400m-Distanz entdeckt hatte, lief ein mutiges Rennen und stellte in 62.81s eine persönliche Bestleistung auf.