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Basel-Landschaft: Erweiterung und Umbau des Kantonsgerichts

(pd) Das Gerichtsgebäude am Bahnhofplatz in Liestal soll für 64,5 Millionen Franken umfassend erneuert, umgebaut und deutlich erweitert werden. Das Projekt erfüllt damit langfristig die Anforderungen an einen zeitgemässen Gerichtsbetrieb. Die wichtige Institution bleibt an zentraler Lage stehen und das historische Gebäude wird weiterhin als Kantonsgericht genutzt, das ist auch im Sinne der Stadt Liestal. Um das Projekt umzusetzen, hat der Regierungsrat eine Vorlage zur Bewilligung der Ausgaben an den Landrat überwiesen.

Der Regierungsrat beantragt dem Landrat eine Ausgabenbewilligung in Höhe von 60,1 Millionen Franken, um das Kantonsgericht in Liestal zu erneuern, umzubauen und deutlich zu erweitern. 4,4 Millionen Franken hat der Landrat bereits zuvor bewilligt. Geplant ist, das Projekt ab Ende 2026 bis voraussichtlich 2029 umzusetzen. Während der Bauarbeiten wird das Kantonsgericht ins ehemalige Bauzeitprovisorium an die Kasernenstrasse 31 in Liestal ausgelagert.

Lange Entstehungsgeschichte, kompaktes Bauvolumen
Bereits 2004 hat der Landrat den Handlungsbedarf anerkannt. Erste Pläne für einen Neubau wurden aufgrund der Reorganisation der Bezirksgerichte allerdings überflüssig. In der Folge entschied der Regierungsrat 2014, das Kantonsgericht am heutigen Standort zu belassen. Darauf wurde zusammen mit der Stadt Liestal eine Lösung entwickelt, die sowohl den Bedürfnissen des Gerichts als auch den städtebaulichen und ortsbildpflegerischen Anforderungen entspricht. 2024 hat die Stadt Liestal die notwendige Änderung der Zonenvorschrift zur Entwicklung des Kantonsgerichts am bestehenden Standort genehmigt. Damit hat Liestal eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um das Vorhaben umzusetzen.

Ein kompaktes Volumen mit quadratischem Grundriss wird das Gerichtsgebäude nordseitig erweitern. Über Eck wird die Erweiterung mit dem historischen Bau aus dem 19. Jahrhundert verbunden. Die Konzeption lässt den städtischen Räumen viel Platz und unterstützt die wichtige Stellung des Kantonsgerichts in der Stadt. Sie stellt Bezüge zum gegenüberliegenden Regierungsgebäude, zur Altstadt und zum Bahnhofsgebiet her. Die ursprüngliche Fassade zum Bahnhofplatz hin wird wiederhergestellt. Damit gewinnt der einst repräsentative Bau seine Würde zurück. Im Zusammenspiel mit dem Kulturhaus Palazzo auf der gegenüberliegenden Seite wertet das Gerichtsgebäude den Bahnhofplatz auf.

Publikumsverkehr und Gerichtsbetrieb entflechten
Die Organisation im Gebäudeinneren folgt den Anforderungen an einen sicheren und effizienten Gerichtsbetrieb. Dazu sind die in den unteren Geschossen platzierten Gerichtssäle mit Publikumsverkehr konsequent von den internen Bereichen des Gerichts mit den Arbeitsplätzen in den oberen Geschossen getrennt. Das Projekt setzt die Bedürfnisse eines zeitgemässen Gerichtsbetriebs optimal um. Es schafft die Voraussetzungen, dass die höchste richterliche Instanz des Kantons Basel-Landschaft im völlig erneuerten Gerichtsgebäude mit Selbstverständlichkeit und Würde repräsentiert wird. Damit das Gebäude während seines ganzen Lebenszyklus umweltfreundlich bleibt, soll es nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz Hochbau (SNBS) zertifiziert werden. Die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt werden gleichermassen berücksichtigt. Das gilt für die Planung, den Bau und den Betrieb der Immobilie.

Mit geschätzten 64,5 Millionen Franken liegen die Investitionskosten deutlich über den ursprünglich angenommenen Kosten. Ein erheblicher Teil der Kostensteigerung ist auf die ausserordentlich hohe Baupreis-Teuerung zwischen 2020 und 2024 zurückzuführen. Ausserdem wurde beim Ausarbeiten des Projekts deutlich, dass die Komplexität und die Anforderungen bezüglich Baustelleninstallation, Baugrube, Tragwerk und Eingriffstiefe im Bestand höher sind, als ursprünglich angenommen. Im Vergleich mit anderen aktuellen Gerichtsbauten in der Schweiz sind die Kosten in Anbetracht des unbestrittenen Bedarfs, der Standortgebundenheit, der weit fortgeschrittenen Planung und der bereits aufgewendeten Ausgaben wirtschaftlich vertretbar.