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Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Immobilienmarkt wird anspruchsvoller

Höhere Preise und höhere Zinsen führen kaum zu mehr Nachfrage, das habe ich schon im letzten Jahr gesagt. Nun scheint es aber definitiv im Markt angekommen zu sein. Panik ist aber kaum angesagt. Wir sehen weder einen Einbruch noch fallende Preise. Die Anzahl der Interessenten ist im Schnitt tiefer und die Vermarktungszeit tendenziell wieder etwas länger. Die Zeit der Phantasiepreise scheint wieder vorbei zu sein und es braucht wieder Aktivitäten, Zeit und Geduld. In den Agglomerationen wird das wahrscheinlich noch weniger ausgeprägt sein. Wenn ich anstelle von 50 Interessenten «nur» noch zehn habe, dann ist das weniger ein Problem, als wenn ich anstelle von acht nur noch zwei mehr oder weniger ernsthafte Interessenten habe. Oder anders gesagt, ein Boom schwappt meistens von den Städten aufs Land wegen der günstigeren Preise. Eine Abschwächung spüren die ländlichen Gebiete aber oft schneller.
Cashbewirtschaftung macht wieder Sinn
Vor knapp anderthalb Jahren musste man sich noch wegen Negativzinsen immer wieder ernsthaft Gedanken machen. Das ist vorbei. Es macht aber Sinn, nicht einfach alles Geld (fast) unverzinst auf Konti liegen zu lassen. Leider ist es kaum möglich, die Teuerung zu kompensieren. Aber mindestens ein Teil ist ohne grössere Risiken möglich. Aus meiner Sicht lohnt es sich wieder, die Sache genauer anzuschauen. Festgelder, spezielle Kontoformen oder kürzere Obligationen sind wieder viel interessanter als noch vor einem Jahr.
Ruhe vor dem nächsten Sturm?
Weitere Regionalbanken in den USA müssen übernommen werden oder sind mindestens stark unter Druck. Die USA hat ihre Schuldenobergrenze wieder einmal fast erreicht, der Krieg in der Ukraine scheint viel länger zu gehen, die Teuerung ist trotz Rückgängen nach wie vor viel zu hoch und den Aktienmarkt scheint es einfach nicht richtig zu interessieren. Das gibt eine Scheinsicherheit, welche sich sehr schnell ändern kann. Viele argumentieren, dass bei einer möglichen Rezession die Geldschleusen wieder geöffnet werden, was den Aktienmärkten wieder Rückenwind geben könnte. Genau solche Manöver könnten aber eine Stagflation verursachen, was sicherlich Spuren in den Erfolgsrechnungen der Firmen hinterlassen würde.
«Gierflation» – für mich das Unwort des Jahres
Dieses Wort macht in den letzten Wochen mehrfach die Runde. Es wird behauptet, dass Unternemen schuld an der Inflation seien, weil sie zu gierig sind und die Preise übermässig gesteigert hätten. Für mich mindestens teilweise eine Verdrehung der Tatsachen. Die westlichen Länder haben sich masslos überschuldet und die Zentralbanken haben die Geldmengen über Jahre völlig aufgebläht. Nun kommt die (in der Vergangenheit normale) Korrektur. Ablenkung oder Angriff ist einfacher als schwerwiegende Fehler einzugestehen und Gegenmassnahmen einzuleiten.


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Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
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Probleme bei der Zwangsübernahme der CS durch die UBS
Mittlerweile ist die Anwendung von Notrecht durch den Bundesrat (BR) bei der verfügten Zwangsübernahme der CS durch die UBS mehr als einen Monat alt. Im Ratgeber-Artikel unmittelbar nach dem Entscheid des BR betonte ich nebst der wohl unbestrittenen eigentlichen «Schuld» an der CS-Misere (diverse CS-Manager der letzten Jahre) auch ein gewisses Unbehagen gegenüber dem massiven Eingriff des BR. Der Rückgriff auf Notrecht und insbesondere die fehlende transparente und plausible Begründung dafür gab der ganzen Sache damals ein «Gschmäckle». Warum Notrecht? War die CS so nah an einer Überschuldung? Warum wurden die Too-big-to-fail-Gesetze (TBTF) nicht angewendet?
Ein Monat später…
Hat sich das Unbehagen nun gelegt und der Rückgriff auf Notrecht mittlerweile als berechtigt erwiesen? Nicht wirklich. Am 24.4.2023 wurden die Erstquartalszahlen der CS veröffentlicht. Im Grossen und Ganzen wurden dabei die Stimmen bestätigt, die gesagt haben, dass die CS zu keiner Zeit in der Nähe einer Überschuldung war. Die CS war trotz Verlusten im Umfang von 2,3 Mia. selbst im schwierigen März ähnlich gut kapitalisiert wie andere Banken auch.
Problematisch aber – dies war schon zuvor klar – war der Vertrauensverlust und der daraus resultierende enorme Kapitalabfluss. Die Kunden stürmten die Bank. Nach dem Abzug von Kundengeldern im Umfang von mehr als 100 Mia. im 4. Quartal 2022 waren es im 1. Quartal 2023 weitere enorme 61 Mia! Die CS hatte zwar genügend Guthaben (wie zB. vergebene Hypotheken), die sie aber nicht so schnell auflösen konnte, um die grossen Kundenabflüsse tilgen zu können. Ein klassisches Liquiditätsproblem.
Was ist der richtige Umgang bei TBTF-Banken mit Liquiditätsproblemen? Rechtfertigen Liquiditätsprobleme bei TBTF-Banken den Rückgriff auf Notrecht? Gäbe es nicht weniger massive, also verhältnismässigere Lösungen? Ich meine schon.
Der BR selber war offenbar anfänglich ebenfalls dieser Meinung. Er hatte vier Tage vor der Anwendung von Notrecht zusammen mit der SNB dafür gesorgt, dass die SNB der CS eine Kreditlinie im Umfang von 50 Mia. gewährte. Die SNB gab der CS 50 Mia. Kredit und erhielt dafür eine Sicherheit (bspw. ein Hypothekenportfolio in etwas grösserem Umfang). Das Verlustrisiko für die SNB ist damit sehr begrenzt. Aus Sicht der CS erhält diese die 50 Mia. Kredit, die sie zur Tilgung der Kundengeldabflüsse einsetzt. Der Liquiditätsengpass der CS wird dadurch abgewendet.
Problematischer wird es, wenn die Bank keine Sicherheiten mehr hinterlegen kann. Dies kann auch bei positivem Eigenkapital passieren, da die bereits zuvor hinterlegten Guthaben nicht zu 100% belehnt wurden. So lange genügend Eigenkapital der Bank vorliegt (was bei der CS offenbar der Fall war), bleibt jedoch das Verlustrisiko relativ gering, wenn auch klar höher als im ersten Fall mit hinterlegten Sicherheiten. Dass dies aber grundsätzlich geht, zeigte die SNB mit zwei weiteren Kreditlinien.
Warum vier Tage später dann ein Umschwung auf Notrecht? Der BR bleibt für seine Kehrtwendung auf Notrecht nach wie vor eine plausible Begründung schuldig. Wurde der BR vom Ausland dazu gezwungen? Aus Sicht des Auslands könnte ich das gut nachvollziehen: Das Finanzsystem scheint nach Jahren mit Tiefstzinsen mit den nun höheren Zinsen zu kämpfen und nicht allzu stabil zu sein. Da hat man Angst vor stärkeren Verwerfungen und kann Ansteckungen aus der Schweiz nicht unbedingt brauchen. Aus Schweizer Sicht hingegen wäre das ein ziemliches Armutszeugnis. Das hat notabene nichts mit einer Schuldzuweisung ans Ausland zu tun. Im Gegenteil: Hauptschuldige bleiben einige CS-Manager, aber auch der BR hat keine gute Falle gemacht.

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Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
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Credit Suisse – das hätte ich so nicht erwartet

Diesen Ausgang bei der CS hätte ich so nicht erwartet und es zeigt einmal mehr, dass in Extremsituationen fast alles möglich ist. Eine Grossbank, welche angeblich alle Eigenkapitalvorschriften bestens erfüllt, wurde nun per Notrecht übernommen, das hätte ich nie erwartet. Was für mich klar war: Die Bank war in einem Negativstrudel, welcher sich immer schneller drehte und zu einem riesigen Geldabfluss führte. Das heisst aber noch lange nicht, dass eine Bank dadurch überschuldet ist. Sie kann sehr schnell liquid werden. Genau dafür hat aber die Schweizerische Nationalbank 50 Milliarden (später noch mehr) an Krediten zur Verfügung gestellt.
Zwei oder drei Tage später ist alles ganz anders, ohne dass diese Massnahmen hätten wirken können. Sicher führt massiver Geldabfluss zukünftig zu viel weniger Ertragsmöglichkeiten und die Kosten können nicht so schnell zurückgefahren werden. Ein Vertrauensverlust kann bei einer Bank zum Genickbruch führen, und das viel schneller, als uns lieb ist. Natürlich hat die Bank viel zu viele grosse Fehler gemacht, aber hier bleiben im Moment sehr viele Fragen. Wie ist es möglich, dass man wenige Monate vorher noch eine Kapitalerhöhung von über 4 Mia. macht und anscheinend die Eigenkapitalvorschriften noch erfüllt? Entweder war die Situation viel schlimmer als man uns sagte, oder es muss noch andere Gründe geben. Mit meinem Wissensstand finde ich den Einsatz von Notrecht mit einer Teilenteignung (notabene zu Gunsten einer anderen Bank) zweifelhaft. Notrecht wird bald zur Regel, was mich an unserer Demokratie und an unserer Regierung zweifeln lässt. Nach der Finanzkrise hat man die «too-big-to-fail-Gesetze» mit riesigem Aufwand geschaffen. Dann passiert etwas und alles wird über den Haufen geworfen. Ähnlich wie bei Corona. Die in grosser Arbeit vorhandenen Vorarbeiten und Pandemiehandbücher wurden kaum berücksichtigt. Das lässt für mich nur den Schluss zu: Entweder war alles viel schlimmer oder man war in totaler Panik und/oder stand unter grossem Druck von aussen.

Zinsen und Märkte machen «Bocksprünge»

Das Umfeld ist im Moment nicht ganz einfach. Wir sind in einer inflationären Phase und die Zinsen steigen. Dann gibt es Probleme mit Banken in den USA, was die CS auch definitiv ins Straucheln bringt. Viele suchen plötzlich Sicherheit. Aktien und Zinsen fallen wieder teilweise stark. Nur wenige Tage später beruhigt sich die Sache schon wieder.
Aus meiner Sicht ist weiterhin «ruhig Blut» angesagt. Den Kopf nicht zu weit aus dem Fenster halten und weiterhin gut diversifizieren ist weiterhin mein Motto.

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Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
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Übermotivierte Steuerbehörden – Politik gefordert
Steuern sind für viele ein schwieriges Thema. Persönlich bin ich überzeugt, dass es einen guten, aber so schlank wie möglichen Staat braucht und dieser Einnahmen braucht. Schlussendlich sind wir Bürger ja gesamthaft der Staat und wir brauchen viele der Dienstleistungen und dessen Infrastruktur. Probleme bekomme ich nur, wenn es völlig einseitig wird oder die Verhältnismässigkeit verloren geht. Zwei Beispiele: Bei einer Erbteilung mussten wir viele Monate auf die Bearbeitung warten, dann gab es einen Fehler beim Versand, was die Sache nochmals in die Länge zog. Bei der Bezahlung der Steuerrechnung gab es dann wegen einem Fehler der ausführenden Bank einen Zahlungsverzug von rund 1,5 Monaten. Resultat: Mahngebühren und Verzugszinsen. Dass man vorher gesamthaft fast ein Jahr warten musste, spielt keine Rolle. Persönlich fehlt mir hier das nötige Fingerspitzengefühl.
Zweites und fast wichtigeres Beispiel: Bei den Vermögensverwaltungskosten wurden in der Vergangenheit belegbare Kosten teilweise akzeptiert. Durchgesetzt hatte sich in der Praxis über lange Zeit eine Abzugslimite von maximal 0,3 % für Kosten der Bank und meist auch einen Teil der Vermögensverwaltungskosten. Nun wird systematisch jede externe Vermögensverwaltungsrechnung gestrichen und auf eine Einsprache bei einem Kunden kam eine mehrseitige Begründung eines Steuerjuristen. Was mir richtig sauer aufstösst, ist die Verhältnismässigkeit. Beim Steueramt scheint die Effizienz und die Praktikabilität nicht an erster Stelle zu stehen. Die 0,3-%-Regel war einfach und praktikabel. Der Steuerjurist zieht nun Fälle bei, welche aus meiner Sicht Äpfel mit Bananen vergleicht und Bankkosten und Vermögensverwalterkosten völlig unterschiedlich beurteilt. Dass aber Banken den Kunden von Vermögensverwaltern oft bessere Konditionen oder Rabatte geben, da der Vermögensverwalter einen grösseren Teil der Arbeit macht, wird aussen vor gelassen. Somit kann zum Beispiel die absurde Situation entstehen, dass die maximalen Bankkosten einfach akzeptiert werden, aber vielleicht optimierte und weitergehende Vermögensverwaltungsaufwendungen gar nicht, obwohl diese nachweislich einen grossen Teil der Arbeit der Bank ausmachen. Unlogisch und schon fast etwas diskriminierend. Was man mit dem Einsatz des 0,3-%- Abzuges in der Vergangenheit mit schlankem Aufwand erledigt hatte, wird ohne Änderung des Steuergesetzes und der jahrzehntelangen Praxis geändert. Hier entsteht bei mir leider der Verdacht, dass es einfach um die Erhöhung des Steuersubstrats geht. Dann soll man es aber ehrlich sagen. Aus meiner Sicht ist hier auch die Politik gefordert. Der Staat sollte aus meiner Sicht effizient, berechenbar, einfach und fair sein.
Immobilienmarkt wird ruhiger
Die Signale sind teilweise verwirrend und manchmal auch widersprüchlich. Wohnungsnotstand in den Städten, exorbitante Landpreise, gleichzeitig steigende Neubaupreise und viel höhere Zinsen, das passt irgendwie nicht ganz zusammen. Fakt scheint, dass die Zuwanderung (obwohl politisch anders gewollt) immer noch sehr stark ist. Das stützt den schon dünnen Markt. Höhere Preise und höhere Zinsen steigern auf die Dauer, aber kaum die Nachfrage. Ich glaube zu beobachten, dass es ruhiger wird. Kein Preiseinbruch oder Ähnliches, aber selektiver und es wird wieder etwas mehr überdacht. Schlussendlich ist das aus meiner Sicht eher ein positives Signal. Falls die Einwanderung mal stärker zurückgeht und/oder eine gröbere Rezession kommt, wird auch der Immobilienmarkt darunter leiden.

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Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
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Ostblock vs. westliche Welt im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert standen sich während Jahrzehnten der «Ostblock» und der «Westen» gegenüber. Als sicher vereinfachtes Bild nahm ich in meiner Jugend Folgendes auf: Der Ostblock stand für Zentralismus, Planwirtschaft und Kommunismus. Es gab nur die staatliche Presse (zumindest keine Pressefreiheit), die Bürger wurden teilweise durch die Stasi ausspioniert, Reisen in den Westen aufgrund der «Mauer» fast unmöglich oder extrem erschwert an Bedingungen geknüpft und in den Läden herrschte oft Mangelwirtschaft. Ich war nie im damaligen Osten, selbstverständlich kann es sein, dass ich unserer Propaganda erlag.
Auf der anderen Seite stand unser Westen für Marktwirtschaft, mehr Freiheiten für die Bürger, Meinungs- und Pressefreiheit waren garantiert. Die Wirtschaft wuchs, fehlende Produkte in den Läden waren eher selten. Der Staat wusste, dass die private Marktwirtschaft vieles besser konnte als er selber. Er hielt sich deshalb mit allzu detaillierten Vorschriften und Regulierungen zurück, genauso wie bei Markteingriffen. Der Staat gab einfacher gehaltene Rahmenbedingungen vor.
«Osten» heute: wirtschaftliche Fortschritte dank Abkehr von Planwirtschaft
So wenig wie es damals einen «einheitlichen» Osten gab, so wenig gibt es ihn heute. Ich fürchte aber, dass sich in vielen östlichen Ländern die oben angesprochenen politischen Probleme noch nicht gross geändert haben. Pressefreiheit in Russland oder China? Na ja..., Meinungsfreiheit? Ist manchmal gefährlich. Immerhin sind Reisen in den Westen nun möglich, zumindest für diejenigen, die genügend Geld haben.
Bei den ökonomischen Problemen scheint mir der»Osten» hingegen Fortschritte gemacht zu haben. Die Marktwirtschaft (vielleicht nicht ganz genau so wie wir uns das vorstellen) hat einiges an der alten zentralen Planwirtschaft abgelöst oder diese zurückgedrängt, zumindest in den Grossstädten dürften alle Produkte zu bekommen sein wie bei uns.
«Westen» heute: Zuwendung zur Planwirtschaft? Machbarkeits- und Regulierungswahn
Strommangellage, Erdgas- bzw. Erdölpreisdeckel, Übergewinnsteuer, Zinskurvensteuerung, 9-Euro-Ticket, Temperatur- und Netstream-Polizei, Strafsteuer bei Wegzug ins Ausland etc. Sie ahnen, worauf ich mit obigen Stichworten hinaus will. Während die oben genannten politischen Freiheiten bei uns im «Westen» weiterhin deutlich besser sind als im «Osten», so bewegen wir uns in wirtschaftlichen Fragen leider komplett in die falsche Richtung. Unsere Politiker vollführen eine «Empörungsbewirtschaftung» der aktuell drängenden Themen. Sie haben meiner Meinung nach den ordnungspolitischen Kompass komplett verloren und wir bewegen uns immer mehr in Richtung «alter Osten» (wo ausser ein paar Alt-Kommunisten wohl kaum jemand hin will): Immer mehr Planwirtschaft, immer mehr Eingriffe in die Marktwirtschaft mit Verboten oder massiven Preiseingriffen, ausufernde Regulierungen bis eben hin zur hoffentlich nicht ganz ernst gemeinten Temperatur- und Netstream-Polizei. Wohlverstanden: Der freie Markt hat auch seine Probleme. Übers Ganze und über eine längere Frist gesehen ist er aber wesentlich flexibler, anpassungs- und leistungsfähiger als die Planwirtschaft. In einem Kommentar habe ich kürzlich Folgendes gelesen:
«Im Kommunismus waren für alle Güter (zu) tiefe Preise angesetzt. Dummerweise gab es dann zumeist nichts zu kaufen.»

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Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
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Übertriebener Nachhaltigkeitswahn
Umwelt und Nachhaltigkeit waren und sind für mich schon lange ein Thema. Keine kurzfristigen Überoptimierungen und die längerfristige Perspektive, das ist schon lange mein Credo. Auch zur Natur schauen, sollte normal sein. «Nachhaltig» ist jedoch aus meiner Sicht zum völlig überstrapazierten Modewort geworden oder wie ich kürzlich in der NZZ gelesen habe, zur Worthülse verkommen. Die westliche Welt (vor allem Europa) scheint nun total dem Wahn zu verfallen. Beispiel: Kürzlich sind die Depotauszüge von Banken gekommen. Da wird nicht nur nach Anlagekategorien unterschieden, Performance berechnet. Nein, jetzt wird versucht (!), alle Anlagen auch noch in ein Nachhaltigkeitschema zu pressen und Anlagen nach Treibhausgasen und zur Nachhaltigkeit gemäss UNO zu beurteilen. Ich habe nichts gegen eine Sensibilisierung von Kunden. Hier wird aus meiner Sicht aber total übertrieben und dem Kunden teilweise ein falsches Bild vermittelt. Was da an Geld und Ressourcen dafür verschwendet wird, will ich gar nicht wissen. Schlussendlich zahlt es sicher der Kunde. Das Ganze nimmt für mich schon fast schizophrene und scheinheilige Züge an. Dass etliche Ratings «sauber» gewaschen wurden und dass viele Produkte gar nicht richtig bewertbar sind und so schlussendlich das Schlussresultat kaum richtig aussagekräftig ist, spielt da kaum eine Rolle. Hauptsache man hat es genau nach Vorschriften gemacht. Der gesunde Menschenverstand, kritisches Denken und der schonende Umgang mit Ressourcen (nicht nur mit Rohstoffen!) gehört für mich da auch dazu. Wir müssen aufpassen, dass wir vor lauter Bäumen den Wald noch sehen oder auch umgekehrt. Die Klimaerwärmung ist ein wichtiges und vor allem globales Problem. Aber Putin hat kaum vor dem Ukraine-Krieg noch alle Panzer und Raketen mit einem Katalysator aufgerüstet und die Fahrzeuge fahren kaum mit Oeko-Sprit und die Probleme werden auch durch ein paar zusätzliche Nachhaltigkeitsseiten millionenfach in Farbe ausgedruckt, kaum nachhaltig besser. Etwas Mässigung in allen Belangen hätte viel mehr Wirkung als dieser Wahn!

Zinsmarge steigt, Spesen bleiben
Fast alle Banken hatten mit den Minuszinsen und der dadurch sinkenden Zinsmarge ein Ertragsproblem. Dieses wurde teilweise mit zusätzlichen Spesen für fast jeden Bleistiftstrich zu kompensieren versucht. Die Zinssituation hat sich nun stärker entspannt, die Spesen sind bis jetzt aber geblieben. Die Gesamtkostensituation im Auge zu behalten, wird ein wichtiger Faktor in der Anlagetätigkeit bleiben. Alles einfach unbesehen zu akzeptieren, ist kaum die Lösung.

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Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
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2022 aus Anlegersicht
Das Jahr 2022 hatte es «in sich». Schon Ende 2021 war absehbar, dass die inflationsfreien Jahre vermutlich der Vergangenheit angehören würden, und so kam es auch. Die Inflation wurde zum Thema, das die Performance massgeblich beeinflusste. Die Zentralbanken weltweit begannen früher oder später, einsichtig oder widerwillig die Inflation zu bekämpfen. Die Zinsen lösten sich vom Null- oder gar Negativbereich und begannen anzusteigen. Länger laufende Obligationen verloren deutlich an Wert, da die tiefen Coupons im Umfeld von nun höheren Zinsen nicht mehr attraktiv waren.
Aber auch die Aktien haben 2022 bekanntlich korrigiert. Erstens sind die in der Zukunft zu erwartenden Dividenden bei höherer Inflation auf heute ‚abdiskontiert‘ weniger wert. Zweitens laufen die staatlichen Corona-Stützungsmassnahmen aus. Drittens verursachen die angestiegenen Zinsen höhere Kosten (dieser Effekt wird aber mehrheitlich erst in den nächsten Jahren einsetzen). Viertens gab es mit dem Ukraine-Krieg und den nachfolgenden Russland-Sanktionen auch auf geopolitischer Ebene Gegenwind für die Zukunftsaussichten der meisten Firmen. Das wohl Wichtigste aber: Nach dem übermässigen Anstieg der Aktienkurse seit der Finanzkrise waren die Bewertungen in schwindelerregende Höhen gestiegen, die Luft für weitere Anstiege wurde richtig dünn.
Während ich diesen Bericht schreibe, ist 2022 noch nicht ganz zu Ende. Die Performance dürfte sich aber nicht mehr allzu gross ändern. Die meisten Aktienmärkte haben im Bereich von -15 bis -20 Prozent verloren und selbst die meist weniger volatilen Obligationenmärkte haben -10 bis -15 Prozent nachgegeben. Umgesetzt in Anlagestrategien hat dies bspw. bei den ausgewogenen Strategiefonds von UBS, CS oder Bär zu einer Jahresperformance 2022 von etwa -15 Prozent geführt.
Aussichten für 2023
Die Inflation scheint zwar den Höhepunkt in den USA und Europa (nicht unbedingt in der Schweiz) hinter sich zu haben und ein Rückgang dürfte folgen. In vergangenen Zeiten hat sich jedoch gezeigt, dass die Inflation, wenn sie erstmal ihre hässliche Fratze gezeigt hat, sich nicht so schnell wieder zurückzog. Das «Inflationsmonster» ist wohl noch nicht besiegt.
Einen Rückgang auf unter 2% (ein Ziel von vielen Zentralbanken) erwarten wir 2023 nicht. Gleichzeitig scheinen die Gewinne der Firmen im Gegenwind zu stehen. Die riesigen u.a. wegen Corona entstandenen Staatsdefizite dürften etwas tiefer ausfallen. Die Steuern scheinen derzeit in den meisten Ländern nicht gesenkt zu werden. Die Zentralbanken sind erstmals seit Jahren nicht mehr ultraexpansiv, sondern beginnen wegen der Inflation langsam aufs Bremspedal zu treten. Wenn die Inflation nicht rasant zurückgeht, werden die Zinsen evt. für längere Zeit höher bleiben. Wir erachten deshalb die Wahrscheinlichkeit für eine Gewinnrezession als recht hoch.
Trotz Rückgang der Aktienkurse im 2022 sind zudem die Bewertungen des US Aktienmarkts – als führender Markt – noch bei weitem nicht günstig. Immerhin haben sie sich von den absurden Rekordniveaus von Ende 2021 etwas gelöst. Wir bleiben deshalb bei einer insgesamt vorsichtigen Einschätzung, haben aber das Aktienuntergewicht etwas abgebaut.
Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes und glückliches 2023!


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Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
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CS Kapitalerhöhung
Vor rund einem Monat wurde von der neuen Credit-Suisse-Führungsriege über die neue Strategie berichtet und auch über die geplante Kapitalerhöhung. Unserer Meinung nach geht die neue Strategie der CS in die richtige Richtung (das Investment Banking, das a) zu regelmässigen grossen Verlusten geführt hat und b) wohl massgeblich für die unsägliche Bonus-Abzocker-Mentalität verantwortlich war, soll reduziert werden). Allerdings bedauern wir, dass die Massnahmen gemäss unserer Meinung bis jetzt zu wenig rigoros angegangen werden. Die CS nimmt eine Kapitalerhöhung im Umfang von etwa 4 Mia Franken vor. Die Eigenkapitaldecke dürfte damit wieder für einige Zeit ausreichen. Zum Vergleich der Grössenordnungen: Die CS erwartet im laufenden 4. Quartal einen Verlust von bis zu 1,5 Mia. Franken. Mit anderen Worten, die Kapitalaufnahme gibt Zeit, aber diese Zeit muss dann auch wirklich genutzt werden, um die Verlustquellen endlich anzugehen und zu eliminieren. Besser als das Investment Banking stehen bspw. das Schweizer Banking und auch das Wealth Management da, mit regelmässigen Gewinnen. Der CS-Aktienkurs ist dieses Jahr von gut Fr. 9.– auf mittlerweile Fr. 3.– dramatisch eingebrochen. Aufgrund der Kapitalerhöhung wird man als Investor gezwungen, zu entscheiden, ob man seinen Anteil an der CS reduziert (Verkauf der Anrechte) oder die Position an der CS leicht erhöht (Ausübung der Anrechte und Kauf von neuen Aktien zu Fr. 2.52). Selbstverständlich wären auch noch Zwischenstufen möglich. Wir wissen leider auch nicht, ob die CS-Verantwortlichen endlich die Zeichen der Zeit erkannt haben und rigoros einen Kulturwandel einleiten. Wir denken aber, dass die (zu Recht) negative Stimmung gegenüber der CS so stark im Preis drin ist, dass wir dazu raten, bei der Kapitalerhöhung mitzumachen.

Aktienmarkt teilweise zu euphorisch
Kaum scheint die Inflation nicht mehr weiter zu steigen (von rasantem Rückgang kann aber noch absolut keine Rede sein), steigen die Aktienmärkte schon fast euphorisch. Mich würde es sehr wundern, wenn die Inflationsprob­lematik schon «gegessen» wäre. Möglicherweise gibt es nun einen Rückgang von den Spitzenwerten in den USA und im Euro-Raum, aber wirklich gelöst ist die Sache nicht. Nein, nun beginnt auch noch die Lohnspirale zu laufen, was die Teuerung möglicherweise noch länger hoch hält und die Kaufkraft schmelzen lässt. Viele hoffentlich gut gemeinte Politikermassnahmen haben kurzfristig einen dämpfenden Einfluss. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Wenn man diese Massnahmen (notabene zu Lasten von weiteren Schulden) nicht permanent aufrecht erhält (zum Beispiel das 9-Euro-Ticket in Deutschland/Gaspreis-Deckelung), dann kommt der Teuerungsschub einfach später.
Ich wünsche Ihnen einen schönen und gefreuten Advent!

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