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Münchwilen

In Münchwilen macht man sich Gedanken über die Zukunft (von links): Vizeammann Fabian Bianchi, Gemeindeschreiber Roger Wernli, Gemeinderätin Asa Müller, Gemeindeammann Bruno Tüscher, Gemeinderat Patrick Geiger, Gemeinderätin Florentina Mallaku und Finanzverwalterin Bettina Huber. Foto: Sonja Fasler

Anlässlich seiner jährlichen Klausurtagung vom vergangenen Samstag setzte sich der Gemeinderat von Münchwilen mit dem Thema «Optionen zur Gestaltung der Zukunft: Alleingang oder Gemeindefusion?» auseinander. Am Montagabend informierte der Gemeinderat die Presse darüber, wieso er einer Fusion der vier Sisslerfeldgemeinden nicht abgeneigt wäre.

SONJA FASLER HÜBNER

Die Finanzen waren in den letzten Jahren immer wieder Thema in Münchwilen. «Es hat sich erwiesen, dass das Sparpotenzial sehr gering ist. Die Herausforderungen und Aufgaben der Gemeinde haben stets zugenommen und somit ist der ‚Basisverbrauch’ an Steuergeldern gestiegen.» Trotz gutem Normsteuerertrag und der Steuerfusserhöhung um happige 10 Prozent auf 113 Prozent sehe es langfristig nicht rosig aus, erklärte Gemeindeammann Bruno Tüscher. Daher habe sich der Gemeinderat bereits im Spätsommer 2022 bei der Erstellung des Budgets 2023 Gedanken über die Zukunft gemacht und diese anlässlich der Budgetplanung mit der Finanzkommission besprochen. Damit war das Thema für die Klausur 2023 gesetzt. Rückmeldungen aus der Bevölkerung anlässlich der Wintergemeindeversammlung betreffend einer möglichen Fusion hätten den Gemeinderat in seinem Vorhaben bestärkt, so Tüscher.
Die Klausur wurde von Jean-Claude Kleiner begleitet, welcher bereits bei mehreren Gemeindefusionen mitgewirkt hat, unter anderem Böztal und Baden-Turgi. Sein Rat für die Sisslerfeldgemeinden Stein, Sisseln, Eiken und Münchwilen habe gelautet: «Es ist Zeit sich zu verlieben, verloben und zu heiraten». Und laut Kleiner wäre eine Fusion der Sisslerfeldgemeinden theoretisch in drei Jahren durchführbar – wenn denn alle wollten.

Sisslerfeld-Gemeinden arbeiten bereits heute zusammen
«Als Diskussionsgrundlage diente uns im Vorfeld der Klausur die bestehende Zusammenarbeit der Gemeinden», erläuterte der Gemeindeammann. Im Sisslerfeld, der grössten Indusrielandreserve des Kantons, würden die vier Sisslerfeldgemeinden bereits heute in vielen Belangen am selben Strick ziehen. Dennoch gebe es Schwierigkeiten, insbesondere bei der Erstellung und Harmonisierung von Reglementen. Damit dies einfacher werde, solle eine Interkommunale Anstalt (IKA) gegründet werden. «Im Prinzip ist dies eine Fusion der vier Gemeinden im Bereich der gemeinsamen Industriefläche», so Tüscher.
In Sachen Energieversorgung wird aktuell ein Projekt angestrebt, die Energieversorgung über das ganze Sisslerfeld und die vier Gemeinden, gemeinsam mit den verschiedenen Firmen, nachhaltig zu planen und zu entwickeln. Die Wasserversorung sei bereis heute in den vier Gemeinden jeweils zu zweien gelöst. «Die Gemeinden Sisseln und Eiken haben ihre Grundwasserfassung im Hardwald. Münchwilen arbeitet eng mit der Gemeinde Stein zusammen und bezieht das Wasser von Steiner Gemeindegebiet», machte Tüscher deutlich und verwies darauf, dass in Zukunft ebenfalls eine gemeinsame Wasserfassung im Hardwald angestrebt werde. Die Abwasser der vier Gemeinden werden in der Abwasserreinigungsanlage von Bad Säckingen gereinigt. Ein sehr emotionales Thema sei der Verkehr in der Region. «Diese Problematik können die vier Gemeinden nur gemeinsam lösen», ist Tüscher überzeugt.

Im Rahmen der Klausur hätten sich viele Vorteile und Chancen herauskristallisiert, welche für eine Fusion der vier Gemeinden sprechen würden, sagte Bruno Tüscher. «Eine Gemeinde von rund 8500 Einwohnerinnen und Einwohnern würde in der Region, innerhalb des Kantons, aber auch bei der Privatwirtschaft und insbesondere ansiedlungswilligen Firmen anders wahrgenommen werden», betonte er. Für bestehende wie auch neue Verwaltungsangestellte sei eine grössere Verwaltung zudem attraktiver als Arbeitgeber. «Aufgabenbereiche könnten professionalisiert, Synergien genutzt und Einsparungen angestrebt werden. Für Gemeinderats- und Kommissionsmitglieder wäre die Gestaltung in einer grösseren Gemeinde wesentlich spannender, aber auch herausfordernder.»

Guter Jahresabschluss, aber…
Die Gemeinde Münchwilen, die zurzeit rund 1050 Einwohner zählt, kann einen guten Jahresabschluss 2022 vorweisen. Dank höheren Steuereinnahmen und wesentlichen Minderkosten in den Bereichen Soziale Sicherheit und Verkehr resultiert ein Ertragsüberschuss in der Erfolgsrechnung von rund 450 000 Franken, budgetiert war ein Aufwandüberschuss von über 270 000 Franken, wie Bettina Huber, Leiterin Finanzen, erläuterte. Durch die Selbstfinanzierung von rund 715 000 Franken und die Nettoinvestitionen von rund 295 000 Franken resultiert in der Rechnung 2022 ein Finanzierungsüberschuss von rund 420 000 Franken. Die Nettoschuld per Ende Jahr beträgt rund 1,8 Millionen Franken.

Fusion Sisslerfeld prüfen
Trotz des guten Jahresabschlusses gelte es, die Finanzen der Gemeinde Münchwilen auch in der Zukunft im Auge zu behalten. Um die Zukunft der Gemeinde Münchwilen sicherzustellen, müsse man die Fusion ins Auge fassen, so Tüscher. «Der Gemeinderat wünscht sich, dass alle vier Sisslerfeld-Gemeinden zusammenstehen und gemeinsam eine Prüfung bezüglich einer möglichen Fusion vornehmen. Wir begrüssen, dass die Gemeinden Sisseln und Stein eine Umfrage bei der Bevölkerung zwecks der Durchführung von Fusionsabklärungen unter Einbezug der Gemeinden Eiken und Münchwilen vornehmen.» Die Fusion zweier Gemeinden macht laut Tüscher aber keinen Sinn, da sich daraus keine wesentlichen Vorteile für alle Partner im Sisslerfeld ergäben. «Im Gegenteil: Es müssten viele bestehende Verträge und Abhängigkeiten neu verhandelt und auseinanderdividiert werden.»
Gespräche mit Stein, Sisseln und Eiken habe es laut Bruno Tüscher bisher nicht gegeben. Über das Vorpreschen von Stein und Sisseln sei man schon «etwas überrascht» gewesen. Man habe die anderen Gemeinden über die Klausur informiert. Nennenswerte Reaktionen seien bisher keine gekommen. Beirren lasse man sich deshalb nicht. «Jetzt ist ein Prozess ins Rollen gekommen. Es geht darum, abzuklären: Sind wir überhaupt heiratsfähig?»

Informationsabend am 11. Mai
Um die Bevölkerung umfassend zu informieren, lädt der Gemeinderat am Donnertag, 11. Mai, um 19 Uhr in die Turnhalle zu einem Informationsabend ein. Ziel sei es, die Erkenntnisse aus der Klausur zu präsentieren, aber vor allem auch den Puls der Bevölkerung zu fühlen, betonte Bruno Tüscher. Im Nachgang sei dann eine Bevölkerungsumfrage geplant. Ein Projektierungskredit wäre laut Tüscher frühestens an der Wintergmeind denkbar.

Bild: In Münchwilen macht man sich Gedanken über die Zukunft (von links): Vizeammann Fabian Bianchi, Gemeindeschreiber Roger Wernli, Gemeinderätin Asa Müller, Gemeindeammann Bruno Tüscher, Gemeinderat Patrick Geiger, Gemeinderätin Florentina Mallaku und Finanzverwalterin Bettina Huber. Foto: Sonja Fasler
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